04/01/2021 |

Ethisches Navigieren durch die Komplexität der Unternehmensführung

Was bedeutet es, den Erfolg eines Unternehmens ganzheitlich zu bewerten?

hand holds a compass
Nicht nur die moralische, sondern auch die ethische Integrität ist entscheidend und der Maßstab für mein Handeln: Sie gibt mir Denkhilfen, wenn ich nach Antworten suche.

Das Jahr 2020 hat sich im Rückblick als eines der herausforderndsten in meiner Karriere erwiesen. Obwohl daran gewöhnt mit Unsicherheit zu jonglieren und trotzdem Entscheidungen zu treffen, ging es diesmal nicht nur darum, strategisch vorbereitet zu sein für Situationen, die wir in keiner Weise antizipieren konnten. Es ging vor allem darum, eine Krise zu managen. Eine Aufgabe, die in bester Weise dazu geeignet ist, die Wahrhaftigkeit der gerne blumig vorgetragenen kulturellen Unternehmensrichtlinien unter Beweis zu stellen.

Als Unternehmer mit einer wachsenden Zahl an Mitarbeitern befinde ich mich in einer permanenten Selbstreflektion. Darüber, ob meine Entscheidungen die richtigen sind, vor allem für die mittelfristige und auch die langfristige Zukunft.

Das Zahlenwerk, das gemeinhin den betrieblichen und betriebswirtschaftlichen Erfolg dokumentiert, erschien mir von jeher als mangelhaftes Konstrukt, einer ungeeigneten weil nicht zutreffenden Metapher gleich.

Aber auch die Ansätze, die dem seit einigen Jahren steigenden Trend folgen, Mitarbeiter und die Unternehmenskultur in das Zentrum der Betrachtungen zu rücken und damit als Erfolgsfaktor definieren, stellen eine lediglich lückenhafte Formel dar, um den Unternehmenserhalt sicher zu stellen.

Dialektische Verbindung

Könnte nicht vielmehr die dialektische Verbindung aus kapitalistischer Orientierung bei der betriebswirtschaftlichen Auswertung und Verhältnismäßigkeit zwischen Freiheit und Verantwortung als Richtwert für eine auf das humanistische Menschenbild ausgerichtete Unternehmenskultur die Möglichkeit bieten, einen ganzheitlich nachhaltigen Ansatz umzusetzen?

Doch wie lässt sich genau diese dialektische Verbindung abbilden und welche sind die operationalisierbaren Parameter, die zu einer aussagekräftigen und eindeutigen Bewertung hinleiten?

Ich habe mich auf die Suche begeben und dabei einige Ansätze entdeckt, die dazu geführt haben, meine tradierten Denkweisen, Vorurteile und Standpunkte in Frage zu stellen und neue Prinzipien zu formulieren.
Unter anderem hat mich dabei eine Begegnung inspiriert: Vor einigen Jahren konnte ich einem Vortrag von Niel Nickolaisen in Salt Lake City beiwohnen, in welchem er die Themen Ethik und Integrität mit ihren verschiedenen Ausprägungen behandelte.

Eine wichtige Erkenntnis, die ich aus seinen Erläuterungen mitnahm war, dass für viele Menschen nicht ausschließlich das Ergebnis zählt; vielmehr macht der Prozess, der zu diesem Ergebnis führt, die Zielerreichung nachvollziehbar und transparent und steht damit für deren Wiederholbarkeit und die praktizierten ethische Prinzipien. Es geht also um das „Wie“ der Zielerreichung.

Der unternehmerische Alltag muss an ethischen Prinzipien orientiert sein.

Warum ist das wichtig?

Letztendlich begreife ich Ethik als eine Art ISO Norm des Verhaltens, mein Verständnis geht jedoch über die durch die ISO 26000 empfohlenen Richtlinien deutlich hinaus. Die Herausforderung besteht weniger in der Definition der Handlungsempfehlungen als in der Art und Weise ihrer Umsetzung. Der unternehmerische Alltag, die je abteilungsspezifischen, aber vor allem auf den Menschen und die mit ihnen zu erreichenden Ziele ausgerichteten Entscheidungen müssen an ethischen Prinzipien orientiert sein, die in gleichem Maße die Verantwortung für Unternehmen, Umwelt und Gesellschaft repräsentieren und dem Anspruch an Integrität unterworfen werden, welche diese zu einer Strategie der Ethik macht.

Genau deswegen ist für mich nicht nur eine moralische Integrität, sondern vielmehr eine ethische Integrität entscheidend und Maßstab für mein Tun und Handeln. Denn sie liefert mir Denkhilfen, wenn ich Antworten auf Fragen suche, wie:
Was bedeutet ethisches Handeln, wenn ich kein Geld im Unternehmen habe, bzw. wie gehe ich mit meinen Kennzahlen um, wenn ich merke, dass die ethische Denk- und Handlungsweise nachlässt?

Genau diese Denkhilfen benötige ich, um im kybernetischen System der Unternehmensorganisation dessen hoher Komplexität und geringen Prognostizierbarkeit erfolgreich begegnen zu können.

Stellen Sie sich ähnliche Fragen? Streben auch Sie danach, ethisch zu führen? Wie definieren Sie „ethische Führung“ für sich?

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