Mit dem in 2006 gestarteten Verfahrensbetrieb des Fachbereiches Jugend wurde die für die Bearbeitung von Anträgen benötigten Geschäftsprozesse diverser Art, von Kita, Hort, Elterngeld, Jugendhilfe und andere standardisiert und vereinheitlicht. Das bedeutet, die jeweiligen Verfahren und Vorgänge für die verschiedenen Leistungen wurden in jedem Jugendamt der 12 Berliner Bezirke von diesem Zeitpunkt an mit derselben Software bearbeitet. Für die entsprechenden Fachgebiete wird dabei zwar Software von unterschiedlichen Herstellern genutzt, die Fachverfahren selbst sind dabei jedoch in jedem Berliner Jugendamt einheitlich.
Das Referat ISBJ ist für die Sicherstellung des Betriebes der Fachverfahren zuständig, fungiert also als Support und Ansprechpartner für die Nutzer bei den Jugendämtern, wenn es Probleme, Störungen oder gar Ausfälle bei den unterschiedlichen Fachverfahren gibt.
In dieser Rolle verwaltet das Referat ISBJ auch die Verträge mit den jeweiligen Softwareherstellern und tritt mit ihnen, wenn nötig, in Kontakt. Die Mitarbeiter dieser Abteilung sind also Ansprechpartner sowohl für die Nutzer bei den Jugendämtern als auch für die Softwarehersteller und die Rechenzentren, in denen die Fachverfahren betrieben werden.
Als ISBJ gegründet wurde, war schnell klar, dass es für seine umfangreichen Aufgaben und komplexe Kommunikation ein Ticketsystem benötigt. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bei der Berliner Senatsverwaltung noch keinerlei Erfahrung mit Service Management Software – Lösungen und es gab auch noch nicht so eine große Auswahl, wie das heut der Fall ist. Klar war, technologische Unterstützung wird gebraucht – der deutschsprachige Support war seinerzeit der ausschlaggebende Punkt für die Entscheidung für OTRS.
Mit OTRS wird nun sämtliche Kommunikation zum Verfahrensbetrieb abgebildet, im First- und Second Level Support, beim Incident- und Changemanagement und für die komplette Kommunikation mit Kunden und Dienstleistern. Jeglicher Austausch läuft über Tickets, wobei ausschließlich die ISBJ Fachkäfte OTRS als Agenten nutzen. Die Anwender aus den Jugendämtern starten den Prozess, in dem sie einen Request per Mail an eine Funktions E-Mailadresse von ISBJ senden. Diese landet in der in OTRS angelegten Queue und erzeugt somit ein Ticket. Der erste Schritt nach Eingang einer Fehlermeldung ist die Klassifizierung des Tickets zum jeweiligen Fachverfahren, um die sich unterschiedliche Mitarbeiter je nach Zuständigkeit kümmern.
Zudem wird das Anliegen des Tickets geprüft und evaluiert, ob es sich um ein Fehlverhalten des Benutzers oder ein Problem mit der Software handelt. Bei einem Nutzerfehler tritt die ISBJ Fachkraft mit dem Mitarbeiter des Jugendamtes in Kontakt und gibt ihm die entsprechende Unterstützung, um das Problem zu beheben. Wird ein Software-Problem identifiziert, folgt Austausch und Kommunikation, die Seitens des Referates ISBJ komplett über OTRS abgewickelt wird, um die Störung zu beheben. Zunächst erfolgt eine Analyse der Problematik, zum Beispiel indem beim Rechenzentrum der Fehlerlog ausgewertet, eingesehen und die Fehlermeldung nachgestellt wird. Ist das Problem dann näher eingegrenzt oder identifiziert, erfolgt mittels einer strukturierten Vorlage die Anfrage an den Softwarehersteller zur weiteren Erörterung der Fehlerbehebung.
Auch diese ist sehr umfangreich und erfolgt manchmal über einen längeren Zeitraum. Die Klärung des Sachverhaltes bedingt Rückfragen, Besprechung der Art der Fehlerbehebung, die meist im Rahmen eines von IT-Dienstleistern eingespielten Patches erfolgt, getestet, freigegeben und schlussendlich produktiv gesetzt wird.
Bis zur finalen Problemlösung findet in der Regel sehr umfangreicher Austausch und Kommunikation statt. All diese Schritte und Stationen des Prozesses erfolgen innerhalb OTRS in einem Ticket, primär über eingehende Mails an Funktionspostfächer, die OTRS bedient.
Für die Arbeit bei ISBJ ist vor allem die kontinuierliche Datenpflege in OTRS von Bedeutung. Dazu gehören auch die aktuell 15 dynamischen Felder. Außerdem gehört zum reibungslosen Ablauf, dass jedes Ticket klassifiziert und zugewiesen wird.
Um eine zeitnahe Bearbeitung der Anfragen zu gewährleisten und eine Anfragenflut zu vermeiden, werden Anliegen bereits in den Bezirken im Rahmen eines first level supports gebündelt und Anfragen koordiniert an ISBJ übermittelt.
Mit OTRS betreut das Referat ISBJ aktuell 33 Fachverfahren und Anfragen von 6.000 internen Nutzern in den Jugendämtern der Bezirke und ca. 4000 externe Nutzer, zum Beispiel bei Trägern oder Softwarefirmen.
„Um mit den ständig wachsenden Anforderungen Schritt halten zu können war die Einführung von OTRS definitiv ein positiver Faktor, vor allem in den Bereichen Wissensdokumentation, Strukturierung, Rollenverständnis und Serviceorientierung“ sagt Sebastian Erb, Leiter der Arbeitsgruppe Verfahrensbetrieb und Weiterentwicklung im Referat ISBJ.