29/04/2019 |

Was bedeutet Digitalisierung im Vergleich zu Digitaler Transformation?

Was hat Digitalisierung mit Digitaler Transformation zu tun?
Und worin liegt der Unterschied?

Reflection of city and a photographer in a window

Internet of Things, Disruption, Industrie 4.0 – mit den rasant wachsenden Möglichkeiten, die sich durch die Ausbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologie ergeben, sind auch die Medien wach und aufnahmebereit geworden, immer neue Buzzwords zu (er-)finden. Und wenn auch jedes dieser Worte einen anderen Schwerpunkt setzt, so ist ihnen doch eins gemein: sie beschäftigen sich mit den Folgen für Produkte und Konsumenten, die aus dem verstärkten Einsatz von Digitalem entstehen.

Ich selbst gehöre ja zu einer Generation, die den Aufbruch der Digitalisierung zu einem recht frühen Zeitpunkt erlebt hat, zunächst in Studium und Privatleben, aber auch später im Arbeitsleben, als das Internet sukzessive Einzug hielt. Wir haben noch Buchinhalte auf Micro Fiche gelesen und mit Harvard Graphics erstellte Diagramme ausgeschnitten und in Texte eingeklebt. Wer sich bei einem Termin verspätete, versuchte ein Telefonhäuschen zu finden. Unvorstellbar heute? Ja und nein, denn ein wenig können wir diese Situationen nachfühlen, wenn die Selbstverständlichkeit der permanenten Verfügbarkeit und universellen Konnektivität durch einen Ausfall des WWW auf einmal nicht mehr gegeben ist.

Aber wie hat sich das Arbeitsleben verändert? Und warum brauchen wir heute eine Digitale Transformation, wo wir doch lediglich von der Digitalisierung profitieren woll(t)en? Und wie hängen beide zusammen? Kürzlich habe ich gelesen:
„Digitalisierung führt zu Digital Business, Digitale Transformation braucht Digital Business und Digitalisierung.“ (Benjamin Talin, More Than Digital)

 

Digitale Transformation braucht Digitalisierung braucht Digitale Transformation

Man könnte jetzt ganz einfach sagen: Digitalisierung hat die Notwendigkeit für Digitale Transformation geschaffen und umgekehrt. Wenn man sich die Anfänge der Digitalisierung ansieht, hat sicher kaum jemand vorausgesehen, welche Effekte sich daraus ergeben würden bzw. welche Notwendigkeiten für einen gesamtwirtschaftlichen Veränderungsprozess entstehen könnten.

Im ersten Schritt haben wir einfach mit Staunen betrachtet, was unter dem Begriff Digitalisierung alles entsteht, haben Computer und Mobiltelefone mit Begeisterung in unser Leben integriert und nicht an das Internet of Things, die Cloud oder Künstliche Intelligenz gedacht. Ganz zu schweigen davon, welche Perspektiven oder Konsequenzen sich daraus ergeben könnten.

Digitalisierung bleibt ohne die Transformation der entscheidenden Akteure das, was sie augenscheinlich ist: eine technische Anpassung.

Und genau dort, wo es um Perspektiven und Konsequenzen geht, wird es kompliziert. Denn neben den technologischen Veränderungen geht es vor allem auch um den Menschen, auf den diese Einfluss nehmen und dessen (Arbeits-)Leben sie in entscheidender Weise verändern. Mit Sicherheit einer der Gründe, warum der Digitalisierung die Digitale Transformation auf dem Fuße folgt. Digitalisierung bleibt ohne die Transformation der entscheidenden Akteure das, was sie augenscheinlich ist: eine technische Anpassung. Erst unter Einbindung aller Beteiligten, Abteilungen, Bereiche und Themen wird das, was heute Unternehmen bewegt, verändert und sie zuweilen zum ultimativen Höhenflug starten lässt, zu dem, was wir unter erfolgreicher Digitaler Transformation verstehen.

Und da sind wir dann wieder bei dem Thema, das viele Unternehmen an ihr scheitern lässt: Digitale Transformation hört eben nicht auf mit der Einführung einer Technologie und unterscheidet sich gerade deswegen von Digitalisierung.

Der Mehrwert liegt in der Digitalen Transformation

Digitale Transformation kann uns helfen den Mehrwert aus Digitalisierung zu generieren. Dafür müssen wir uns bewusst sein, was ihre wichtigen Bestandteile sind und diese entsprechend berücksichtigen:

  • Mitarbeiter müssen mit den entsprechen Kompetenzen ausgestattet werden. Das heißt sie dabei zu unterstützen, digitale Fähigkeiten zu erlangen, wie beispielsweise den Umgang mit Big Data, die Arbeit mit unterschiedlichen IT-Systemen und auch den Aufbau entsprechender Prozesse und die Erfassung der richtigen Daten.
    Qualitativ hochwertige Daten sind dafür entscheidend und ihre Qualität spiegelt sich in der Erfassung ebenso wie in ihrer Verarbeitung wieder.
  • Eine geeignete Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse. Das setzt voraus, dass wir unsere Kunden verstehen, und zwar nicht nur in dem, was sie an Wünschen formulieren, sondern sogar in dem, was sie selbst noch nicht erkannt haben zu benötigen. Das Stichwort Customer Experience bedeutet eben nicht nur, die Begegnung des Kunden mit Produkten und Services zu optimieren, sondern vielmehr die Sammlung von Daten über das Kundenverhalten kontinuierlich auszubauen und vor allem diese Informationen auch in entsprechender Weise zu verwenden, in dem sie in geeigneter Weise analysiert und segmentiert werden.
„Mache deine Mitarbeiter glücklich und sie werden produktiver“, kann das unausgesprochene Ziel dieser Maßnahmen sein.
  • Die Optimierung der operationalen Prozesse. Kontinuierliche Prozessoptimierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Digitalen Transformation, um Abläufe schneller und kosteneffizienter zu machen. Dies hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Arbeitssituation der Mitarbeiter und so schließt diese einen veränderten Umgang mit traditionellen Personalthemen zwingend ein. Dazu gehört vor allem das Angebot an Arbeitsmöglichkeiten, um innovative Modelle zu erweitern wie flexible Arbeitszeiten und vernetztes Arbeiten, aber auch die Automatisierung von wiederkehrenden Aufgaben. „Mache deine Mitarbeiter glücklich und sie werden produktiver“, kann das unausgesprochene Ziel dieser Maßnahmen sein.
  • Neue Geschäftsmodelle, die ein agiles Handeln ermöglichen und die Anpassung an Anforderungen des Marktes schnell ermöglichen. Es gilt, kurz- und mittelfristige Strategien zu entwickeln, die sich auf der Basis flacher Hierarchien kurzfristig umsetzen lassen. Eine Herausforderung vor allem für Führungskräfte, die einen Teil der gewohnten Autorität zugunsten von Kreativität, innovativem Denken und sich auflösenden Abteilungsgrenzen aufgeben.

Digitalisierung und Digitale Transformation – das eine geht nicht ohne das andere – zumindest nicht für Unternehmen, die erfolgreich in die Zukunft gehen wollen.

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