…und weiter geht es mit unserer Interview-Reihe als Teil unserer Rubrik „Über OTRS“. Diesmal im Gespräch: unser Vorstandsmitglied Sabine Riedel. Viel Spaß beim Lesen!
Sabine, du leitest als Vorstandsmitglied die beiden Bereich HR und Marketing bei OTRS. In den meisten Unternehmen sind das zwei getrennte Abteilungen. Wie schaffst du es, die beiden Bereiche zu vereinbaren?
Das ist eigentlich ziemlich einfach: nach meinem Verständnis geht es in beiden Bereichen um Beziehungen, und die lassen sich vor allem durch Kommunikation gestalten. Wir haben mit unserer Unternehmenskultur und der Philosophie, die unserem Handeln zugrunde liegen, Werte definiert, an denen wir uns orientieren. Und diese gelten in gleicher Weise für die Art der Zusammenarbeit mit Kollegen wie auch für die mit unseren Kunden. Wenn wir hier Kongruenz erreichen – also auf allen Ebenen stimmig bleiben – sind wir auf dem richtigen Weg. Damit ist HR als die Abteilung die Human Relations, also Beziehungsarbeit gestaltet und pflegt, der Mikrokosmos, in dem wir unser Handeln einer Prüfung unterziehen. Ist das erfolgreich, haben wir genau die Kommunikation und das Handwerkszeug, mit denen wir auch unsere Kundenbeziehungen gestalten können und wollen.
Wenn man dich vor 20 Jahren gefragt hätte, wo du deine berufliche Zukunft siehst, was hättest du geantwortet?
Wahrscheinlich hätte ich mit den Schultern gezuckt und nichts gesagt. Ich hatte nie wirklich das Bestreben Karriere zu machen. Viele meiner Entscheidungen beruhten darauf, dass ich eine Gelegenheit erkannt und genutzt habe. Dann allerdings bin ich immer mit 150% ans Werk gegangen. Nicht umsonst ist ja einer meiner Leitsprüche: Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist. Und dieses „vorbereitet sein“ heißt für mich, mit offenen Augen vorwärts zu gehen, Chancen zu erkennen und zu ergreifen. Und: immer weiter zu lernen. Über das Leben, sich selbst, andere und darüber, welche Faktoren und Einflüsse dieses Zusammenspiel bewegen.
Was ist dein wichtigster Rat an Berufseinsteiger?
Das kann ich so universell nicht beantworten. Ich würde das davon abhängig machen, wer mir diese Frage stellt. Und damit kommen wir auch auf den für mich wichtigen Kern: wie man seinen Berufsstart gestaltet, ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Sofern möglich und gewollt würde ich immer dazu raten, Erfahrungen auf verschiedenen Gebieten zu sammeln und das wenn möglich international, sich also nicht sofort und final festzulegen.
Wer kann, sollte die Chance nutzen, ungewöhnliche oder unkonventionelle Wege zu gehen. In späteren Jahren, wenn der private Rahmen vielleicht nicht mehr so flexibel ist, ist es ungleich schwerer, einen alternativen Weg einzuschlagen. Deswegen ist es immer die Zeit wert, sich am Anfang einer beruflichen Laufbahn umzusehen. Aber wie gesagt, das passt nicht für jeden. Wer mehr Sicherheit und einen fest gesteckten Rahmen für sein Wohlbefinden benötigt, wird sicherlich eine andere Marschrichtung wählen. Vielleicht deswegen die generelle Empfehlung: Berufsanfänger sollten sich darüber Gedanken machen, wie viel Sicherheit, Veränderung, Risiko, Herausforderung, Internationalität etc. sie sich wünschen und vertragen und darauf ihren „Plan“ abstimmen.
Was motiviert dich?
Ganz kurz und knapp: ein inspirierendes und kreatives Team.
Oder ausführlicher: Teams, Gruppen und Umgebungen, in denen spürbar ist, dass man nicht nur nach vorne schaut, sondern sich auch nach vorne bewegt, finde ich sehr ansprechend und inspirierend. Ich merke, dass sich in solchen Konstellationen meine eigene Kreativität viel besser entfalten kann. Und wenn dann etwas unerwartet, ungeplant Neues und Schönes sichtbar wird, empfinde ich das als sehr motivierend.
Was ist dein persönliches Rezept für eine gute Work Life Balance?
Ich bin mehr ein Verfechter von Work Life Blending. Bei mir verschmelzen in der Tat Arbeit und Privatleben zunehmend. Und ich finde das gut und persönlich sehr befreiend. Es gibt mir das Gefühl, meine Zeit gestalten zu können, wie es in dem jeweiligen Moment gerade notwendig erscheint. Umso wichtiger ist es aber auch für mich, in der Zeit, die ich der Arbeit widme, ein hohes Maß an Zufriedenheit zu erreichen. Denn dann brauche ich keinen Ausgleich, der eine fiktive Balance herstellt, sondern ich fühle mich insgesamt mit mir und dem, was ich mit der verfügbaren Zeit anfange, im Einklang.
Du bist bei OTRS u. a. Expertin zum Thema Digitale Transformation. Was glaubst du, warum sind viele der deutschen Unternehmen bezüglich Digitaler Transformation erst auf halber Strecke?
Ich glaube, da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen denke ich, dass die deutsche Mentalität insgesamt nicht diejenige ist, die mit Neuerungen und Veränderungen sehr aktiv umgeht. Als Deutsche stehen wir ja mehr für Sorgfalt, Gründlichkeit und Präzision. Werte, die dem Prinzip einer Transformation und der damit einhergehenden erwarteten Agilität vom Prinzip her entgegenstehen. Dazu kommt, dass wir häufig eher abwarten als proaktiv nach vorne preschen. So kann ich mir vorstellen, dass viele Unternehmen erstmal sicherstellen wollen, dass die Digitale Transformation nicht bloß ein Trend bleibt. Und darüber hinaus sind die bürokratischen, arbeitsrechtlichen und generell gesellschaftlichen Prozesse, die für uns in Deutschland maßgeblich sind, oftmals so, dass wir bei Veränderungen eher verhalten reagieren müssen und können.
Tatsächlich besteht die Herausforderung eher darin, die Betonung darauf zu legen, dass es bei aller Unterschiedlichkeit immer auch Gemeinsamkeiten gibt, und es wert ist, diese herauszufinden.
Diversity hat bei OTRS einen hohen Stellenwert. Wie wichtig ist das Thema für dich persönlich und in deiner täglichen Arbeit?
Ich habe Diversity schon sehr früh „erlebt“ und sie als einen generellen Gegenentwurf zu Diskriminierung kennengelernt. Daher war es für mich nicht wirklich neu, mich speziell im Arbeitsumfeld damit auseinanderzusetzen. Tatsächlich besteht die Herausforderung eher darin, die Betonung darauf zu legen, dass es bei aller Unterschiedlichkeit immer auch Gemeinsamkeiten gibt, und es wert ist, diese herauszufinden. Denn auf der Basis des Verbindenden gelingt es uns leichter, Verschiedenheit anzuerkennen und davon zu profitieren. Unsere Welt ist bunt und genau so soll sie auch sein – das ist ganz wunderbar.
Hast du ein Vorbild? Wenn ja – wer und warum?
Ich finde es schwierig, einen einzigen Menschen zu einer Ikone zu stilisieren. Das wird in meinen Augen der Komplexität des menschlichen Charakters nur unzureichend gerecht. Meist schätze ich an Menschen Eigenschaften oder Wesensmerkmale besonders und da verändert sich meine Projektionsfläche immer wieder.
Insgesamt beeindrucken mich Menschen, die für und hinter einer Idee stehen und diese in die Tat umsetzen. Das kann aus ganz unterschiedlichen Gründen und auf allen möglichen Ebenen geschehen; sei es, sich gesellschaftlich gegen jede Form von Benachteiligung einzusetzen, oder für bessere Lebensumstände von Lebewesen, oder für den Fortschritt und die Zukunftsfähigkeit unseres Planeten. Sich so zu engagieren, also um etwas besser zu machen, ist für mich immer wert, mich damit auseinanderzusetzen und auch mich ggf. daran zu orientieren.
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